Lachen über Antisemitismus, darf man das? Das MGH Forchheim in Kooperation mit der Kirche und dem Kulturamt meint ja. Und zwar mit Hilfe der Karikaturenausstellung „#Antisemitismus für Anfänger“. International bekannte jüdische Cartoonistinnen und Cartoonisten ziehen den Antisemitismus ins Lächerliche. Sie bilden alltägliche Reaktionen ab, in denen Judenfeindlichkeit stattfindet.
Warum holt sich eine Mittelstadt von ca. 33.000 Einwohner diese Wanderausstellung? Warum beteiligt sich das Mehrgenerationenhaus, obwohl dann 14 Tage lang die Security während der Öffnungszeiten, Konzerte und Vorträgen vor der Tür des MGH steht? Weil die Akteure überzeugt sind, dass in der Bevölkerung etwas passieren muss. „Man muss die Menschen erreichen, die eigentlich gar keine Lust haben, auf so ein ‚ödes‘ Thema.“ sagt die Herausgeberin des gleichnamigen Buches, Myriam Halberstam.
Wenn 38 % der Wählerschaft in manchen Wahllokalen rund um das MGH AfD wählen, Schilder des eben erst eröffneten jüdischen Pfades in Forchheim nach einer Woche schon beschädigt werden und Menschen einfach Angst haben, noch weiter abgehängt zu werden, dann müssen Mehrgenerationenhäuser im Rahmen ihrer Möglichkeiten reagieren.
Das Jahresmotto des MGH Forchheim lautet deshalb “Aktiv für uns alle“, um der Spaltung der Gesellschaft etwas entgegen zu setzen. So wurden im Rahmen der Ausstellung beispielsweise Workshops für Schulklassen angeboten. Schüler wurden für Alltagsrassismus und Vorurteile sensibilisiert und tauschten sich über eigene Erfahrungen von Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aus. Sie lernten, was sie selber gegen Rassismus und Ausgrenzung tun können.
Information und Kontakt: Mehrgenerationenhaus Forchheim
Karrikatur: Katharina Greve